Neptun Werft

Obwohl es den Rahmen dieser Internetpräsenz sprengt, soll an dieser Stelle die Geschichte der Neptunwerft kurz dargestellt werden. Es soll auch die Frage beantwortet werden, wieso die Neptunwerft heute in Warnemünde zu finden ist.

1850 gründeten der Schiffszimmermeister Wilhelm Zeltz und der Maschinenbauingenieur Alfred Tischbein in Rostock die „Schiffswerft und Maschinenbauanstalt“. Bedeutende Bauten waren:

1851 der erste eiserne Schraubendampfer Deutschlands „Erbgroßherzog Friedrich Franz“

1872 Fährschiff Rostock das erste Doppelschraubenschiff

1887 Frachter Rival das erste Schiff mit Stahlschiffskörper

1890 ging aus der Firma die „Neptun Schiffswerft und Maschinenfabrik Aktiengesellschaft“ später „Neptunwerft Rostock, Schiffswerft und Maschinenfabrik GmbH“ hervor.

1903 Bau eines Trockendocks für den Eigenbedarf

1913 Erster Tanker

1925 Erster Motorfrachter

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass auf der Neptun Werft auch die Antriebsanlagen mit einer Leistung bis zu 1400kW wie Dampfmaschine und Kesselanlage gefertigt wurden. Selbst eine Eisengießerei war vorhanden.

Während der beiden Weltkriege wurde die Neptun Werft auch zur Rüstungsindustrie herangezogen.

Minensuchboote und U-boote wurden gefertigt

Nach Kriegsende 1945 wurde sie zunächst SAG Neptun (Sowjetische Aktiengesellschaft) und vorwiegend mit Reparationsleistungen betraut. Hierzu zählten nicht nur zahlreiche Schiffsreparaturen, sondern auch die Neubauten der Hebeschiffe und Logger.

Neptun Werft zur Zeit der Jahre um 1950 als SAG Eingang

Der Eingangsbereich der Neptunwerft zu Beginn der 50ziger Jahre als SAG.

Ab 1953 firmierte die Werft als Schiffswerft Neptun. Nun expandierte die Schiffswerft Neptun stetig. 1989 erstreckte sie sich neben dem Rostocker Stadthafen vom Kabutzenhof, an die Lübecker Str. bis nach Bramow (ein Fußmarsch von ca. 30min.) und hatte über 7000 Beschäftigte. Das auf dem Museumsschiff vorhandene Modell der Neptunwerft stellt nur einen Teil (ca. ein Drittel) des gesamten ehemaligen Werftgeländes dar. Ferner gehörten die Reparaturwerft in Gehlsdorf, ein Werk im Patriotischen Weg und eine Werkstatt in der Budapester Str. sowie ein Lager in der Carl-Hopp-Str. dazu. Die zahlreichen sozialen Einrichtungen in dieser Periode der Werftgeschichte sollen nicht unerwähnt bleiben. Hierzu zählten u.a. eine Betriebspoliklinik, ein Kulturhaus bzw Klubhaus mit Festsaal, Kinderkrippen und -gärten in der Max-Eyth-Str. - Waldemar Str. - Bremer Str. - Südstadt, zwei Wohnheime mit jeweils mehreren Hundert Zimmern und Ferienheime in Kühlungsborn sowie Börgerende. In der Hans-Sachs-Alle befand sich die Betriebssportgemeintschaft BSG Motor Rostock.

Während dieser Zeit wurden diverse Frachtschiffe, Fischlogger, Hebeschiffe, Feuerlöschboote, Fähren, Schlepper, Eisenbahnfährschiffe, Forschungsschiffe, 100t Schwimmkräne gemeinsam mit WW, Eimerkettenschwimmbagger, RORO-Frachter und Mehrzweckkontainer-Frachter gefertigt.

Insgesamt wurden seit Bestehen der Werft mehr als 1500 Schiffe gebaut. Hinzu kommen fast ebenso viele Schiffsreparaturen.
Neptun Werft Schwimmkran Langer Heinrich 
Der Schwimmkran "Langer Heinrich" war von 1946 bis 1978 ein Wahrzeichen der Neptun Werft. Mit einer Höhe von 53 m war er weithin sichtbar. Er konnte 100 t heben und wurde von einer Dampfmaschine angetrieben. Er diente zum Transport schwerer Bauteile und zum Einsetzen der Hauptmaschine in den Schiffskörper. Als der Schiffbau infolge der technischen Weiterentwicklung zur Volumensektionsbauweise übergegangen war, setzte der Schwimmkran "Langer Heinrich" nach erfolgten Stapellauf während der Ausrüstung die Decksektionen auf den Schiffskörper. Dadurch konnte die Liegezeit auf der Helling weiter verkürzt werden. Als die Sektionen die Höchstlast überschritten, wurden diese zusammen mit einem weiteren Schwimmkran auf den Schiffskörper gebracht. Selbst ausrangierte Dampfloks der damaligen Reichsbahn hat der Lange Heinrich transportiert.

In früheren Zeiten wurden die Hauptmaschine und andere schwere Bauteile, die nach dem Stapellauf montiert wurden, mittels eines Dreibocks in den Schiffskörper gesetzt. Der Dreibock war ein stationärer Kran von etwa 50 m Höhe und bestand aus drei Armen. Er befand sich vor dem Gebäude der Bordmontage neben der Helling 1. Der Dreibock wurde Ende der 1960ziger Jahre verschrottet. Er galt lange Zeit als ein Wahrzeichen der Neptunweft.
Weithin sichtbar waren ebenfalls die 60 m hohen Schorsteine der drei Kesselhäuser der Neptunwerft. Die Kessel wurden mit Kohle beheizt und erzeugten Dampf für technische Prozesse und für die Beheizung der Gebäude und Werkhallen. Die Kesselhäuser wurden 1964 stillgelegt und die Schornsteine wenige Jahre später abgetragen.

Mit der Wiedervereinigung wurde die Neptun Werft eine GmbH. Dies ging mit einem massiven Stellenabbau einher. Auf Grund von EU-Beschränkungen für den Schiffsneubau wurde beschlossen, auf der Neptun-Werft GmbH den Schiffsneubau ab 1991 einzustellen.

 

Der letzte Stapellauf der Neptun Werft 1991

Neptunwerft Blick vom Kai b-c auf Kai d  Bordmontage Heling mit Brückenkran Neptunwerft Helling 1 nach dem letzten Stapellauf am Rostocker Standort Neptun Werft  das letzte vom Stapel gelassene Frachtschiff wird von zwei Schleppern geleitet

Blick vom Kai B/C auf Kai D, Bordmontage und Helling1Links der Bug vom Stapelläufer
Helling 1 - Vor wenigen Minutenbefand sich hier noch der Stapelläufer
Der letzte Stapelläufer, ein Frachtschiff, begleitet von zwei Schleppern auf der Warnow

Danach übernahm der Bremer Vulkan-Verbund die Neptun Werft GmbH in Rostock. Die Warnow-Werft in Warnemünde und das Dieselmotoren-Werk in Rostock wurden gleichfalls dem Vulkan-Verbund zugeordnet.

Kurzerhand wurden die Warnow-Werft und Neptun-Werft zur „Neptun-Warnow-Werft GmbH“ zusammengeschlossen. Der Vulkan-Verbund begann damit südlich auf dem unbebauten Areal der ehemaligen WW neue Werkhallen für das ehemalige DMR und die ehemalige NW errichten zu lassen. Gleichzeitig wurde damit begonnen, die Aufteilung der ehemaligen NW in Rostock in mehre Einzelunternehmen vorzubereiten.

Während dieser Phase ereilte dem Vulkan-Verbund die Insolvenz. Ein Teil der ehemaligen WW in Warnemünde wurde an den Kwaerner-Konzern verkauft. Dies ist heute die Warnow-Werft, aktuell "Marinearsenal".


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